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Die Fragmente des Parmenides

Übersetzung vom 7. - 24. 9. 2016

Parmenides' Lehrgedicht ist einer der ältesten und zugleich interessantesten Texte der Philosophiegeschichte. Allerdings gibt es kaum brauchbare Übersetzungen, die meisten sind fehlerhaft, beachten etwa den Unterschied von οὐκ und µὴ kaum und sind fast immer prosaisch. Das wird dem klassischen Text aber eigentlich nicht gerecht, und so versuchte ich nun eine Neuübersetzung. Ich habe hier sowohl die wörtliche Übersetzung (die eigentlich als Interlinear stehen kann, da die Wortstellung identisch ist), als auch die Neudichtung stehen lassen, um dem Text größte Klarheit zu geben, so dass bei möglichen Fehlern die Quellen davon in der wörtlichen Übersetzung sehr leicht gefunden werden können, während andererseits der Text in der freieren Übersetzung inhaltlich deutlicher wird. Der Text kommt aus der Diels-Ausgabe, wobei ich in verschiedenen Wiedergaben des Diels-Textes leichte Unterschiede entdeckt habe, die angemerkt sind; als Referenztext habe ich die Reclam-Ausgabe von 1981/1995 zu Rate gezogen, eine andere Textgrundlage findet sich etwa auf der Philoctetes-Webseite

NrGriechischer Textwörtliche ÜbersetzungSinnübersetzung
Fragment 1
01ἵπποι ταί µε φέρουσιν, ὅσον τ΄ ἐπἱ θυµὸς ἱκάνοι,Stuten, die mich tragen, soweit (bis wieviel) auch die Seele kommeDie Pferde die mich tragen, wie weit die Seele kommt
02πέµπον, ἐπεί µ΄ ἐς ὁδὸν βῆσαν πολύφηµον ἄγουσαιSchickend, wenn mich in soviel vielstimmiges/berühmtes gingen die Führenden,Schickend, mit mir in viel berühmtes gingen führend
03δαίµονος, ἣ κατὰ πάντ΄ ἄστη φέρει εἰδότα φῶτα·Die Göttinnen, wo hinunter zu allen Städten trägt (es) den wissenden Mann;die Göttinnen, zu allen Städten bringt‘s den Weisen ab
04τῇ φερόµην· τῇ γάρ µε πολύφραστοι φέρον ἵπποιDaher werde ich getragen; Denn daher trugen mich vielbedachte Stuten,Ich fuhr - fuhr mit wissenden Stuten
05ἅρµα τιταίνουσαι, κοῦραι δ΄ ὁδὸν ἡγεµόνευον.Den Wagen ziehend, Mädchen führten doch wieviel.den Wagen ziehend führten mich die Mädchen an
06ἄξων δ΄ ἐν χνοίῃσιν ἵει σύριγγος ἀυτήνDie Achse aber in Narben warf das Geräusch/die Flöte, dieselbeIn Narben warf die Achse den Ton, dieselbe
07αἰθόµενος - δοιοῖς γὰρ ἐπείγετο δινωτοῖσινEntzündeter (denn sie wurde gedrückt, den zweifachen, gedrehten,Entzündet - gedrückt, durch zweifach gedrehte
08κύκλοις ἀµφοτέρωθεν -, ὅτε σπερχοίατο πέµπεινDen Kreisen von beidem her), wann sie auch eilen wollen das Schickendurch Kreise beiderseits - wenn sie beschleunigen
09Ἡλιάδες κοῦραι, προλιποῦσαι δώµατα Νυκτός,Heliaden-Mädchen, die verlassen habenden den Tempel der NachtHeliaden-Mädchen, den Tempel der Nacht hinter sich
10εἰς φάος, ὠσάµεναι κράτων ἄπο χερσὶ καλύπτρας.Ins Licht, die gestoßenen von Köpfen/Stärke mit Händen der DeckeIns Licht, mit Händen die Decke vom Kopf gestoßen
11ἔνθα πύλαι Νυκτός τε καὶ Ἤµατός εἰσι κελεύθων,Dort, die Tore der Nacht und auch des Tages, sind der WegeDort, Tore von Tag und Nacht, sind von Wegen
12καί σφας ὑπέρθυρον ἀµφὶς ἔχει καὶ λάινος οὐδός·Und um die Über-Tür (Schwelle) herum hält auch die steinerne Grenze jene (Pl)Um die Schwelle herum, von Stein-Grenze gehabt
13αὐταὶ δ΄ αἰθέριαι πλῆνται µεγάλοισι θυρέτροις·Die ätherischen aber wurden gefüllt mit großen Türen/TürflügelnDie ätherischen gefüllt mit großen Türen
14τῶν δὲ Δίκη πολύποινος ἔχει κληῖδας ἀµοιϐούς.Von denen aber hat die Gerechtigkeit, die viel-strafige, des wechselnden Schlüssels/HakensDavon strafige Gerechtigkeit den Wechsel-Schlüssel hat
15τὴν δὴ παρφάµεναι κοῦραι µαλακοῖσι λόγοισινDiese (Sg) nämlich zuzureden, die Mädchen mit weichen Worten,Die Mädchen redeten sanft zu ihr
16πεῖσαν ἐπιφραδέως, ὥς σφιν βαλανωτὸν ὀχῆαSie überzeugten achtsam, wie ihnen die gepflockte HalterungÜberzeugten vernünftig, ihnen den gepflockten Halt
17ἀπτερέως ὤσειε πυλέων ἄπο· ταὶ δὲ θυρέτρωνSchnell stieß (sie) das Tor auf; Aber diese TürenSchnell stieß sie das Tor auf, die Türen
18χάσµ΄ ἀχανὲς ποίησαν ἀναπτάµεναι πολυχάλκουςDie Kluft, die geöffnete, geschaffen habend – die (hin)aufgeflogen seienden (F), viel-erzigenOffene, schaffende Kluft - erzbeschlagen aufgeflogen
19ἄξονας ἐν σύριγξιν ἀµοιϐαδὸν εἰλίξασαιDie Achsen im Pfeifen dasselbe gedreht habendDie Achsen pfeifend dasselbe gedreht
20γόµφοις καὶ περόνῃσιν ἀρηρότε· τῇ ῥα δι΄ αὐτέωνMit Zähnen und Stacheln gefügt; dann also durch dieselbenmit Zähnen, Stacheln verbunden - dadurch
21ἰθὺς ἔχον κοῦραι κατ΄ ἀµαξιτὸν ἅρµα καὶ ἵππους.Geradeaus hielten die Mädchen, dem befahrbaren hinab, Wagen und Pferdegeradaus fahren Mädchen wegab Pferd und Wagen
22καί µε θεὰ πρόφρων ὑπεδέξατο, χεῖρα δὲ χειρίUnd mich empfing die Göttin willens, die Hand mit der HandSo empfing mich die Götten, Hand an Hand
23δεξιτερὴν ἕλεν, ὧδε δ΄ ἔτος φάτο καί µε προσηύδα·die rechte ergriff, so sprach sie die Rede und redete mich anDie Rechte ergriff sie und sprach mich an:
24ὦ κοῦρ΄ ἀθανάτοισι συνάορος ἡνιόχοισιν,O Mädchen/Junge, mit unsterblichen vereint, mit WagenlenkernO Junge, mit unsterblichen Lenkern
25ἵπποις ταί σε φέρουσιν ἱκάνων ἡµέτερον δῶ,mit Stuten, die dich tragen, kommend in unser Hausmit tragenden Pferden in unser Haus
26χαῖρ΄, ἐπεὶ οὔτι σε µοῖρα κακὴ προὔπεµπε νέεσθαιFreu dich / Hallo, nachdem dich nicht schlechtes Schicksal vorschickte zu kommenFreu dich, kein schlechtes Schicksal hat dich verführt
27τήνδ΄ ὁδόν - ἦ γὰρ ἀπ΄ ἀνθρώπων ἐκτὸς πάτου ἐστίν-,die aber den Weg (ja denn außerhalb von der Menschen Pfades ist),zum Weg (ja außerhalb des Pfades der Menschen)
28ἀλλὰ θέµις τε δίκη τε. Χρεὼ δέ σε πάντα πυθέσθαιSondern auch Setzung (Gesetz) und Gerechtigkeit. (Es ist) Bedürfnis, dich alles zu erfahren (dass du alles erfährst)Mit Gesetz und Gerechtigkeit - du sollst alles erfahrn
29ἠµέν Ἀληθείης εὐκυκλέος ἀτρεµὲς ἦτορSowohl der überzeugenden Wahrheit furchtloses HerzFurchtloses Herz von überzeugender Wahrheit
30ἠδὲ βροτῶν δόξας, ταῖς οὐκ ἔνι πίστις ἀληθής.Eben schon der Sterblichen Lehren, denen nicht darin der wahre GlaubeAuch sterbliche Worte, ohne wahren Glauben
31Ἀλλ΄ ἔµπης καὶ ταῦτα µαθήσεαι, ὡς τὰ δοκοῦνταAber auch ganze diese wirst du lernen, weil gedachte (sind)Wirst du lernen, denn sie sind gedacht,
32χρῆν δοκίµως εἶναι διὰ παντὸς πάντα περῶνταEs muss erprobterweise sein durch jedes – alles durchdringendGeprüft müssen sie sein - alles durchdringend
Fragment 2
01εἰ δ΄ ἄγ΄ ἐγὼν ἐρέω, κόµισαι δὲ σὺ µῦθον ἀκούσας, Wenn ich also (?) sagen werde / frage / verehre,
dass du, die Rede gehört habend, sie weitergetragen/beachtet/verehrt hast
so trage weiter/beachte/verehre die Rede, sie gehört habend
So ich sage, so trage weiter, wenn du es gehört,
02αἵπερ ὁδοὶ µοῦναι διζήσιός εἰσι νοῆσαι·Genau die Wege allein des Strebens sind zu denken (aor.)Nur diese Wege sind zu denken:
03ἡ µὲν ὅπως ἔστιν τε καὶ ὡς οὐκ ἔστι µὴ εἶναι,dieser (zwar), dass existiert und auch dass nicht existiert nie zu sein,Dass ist, und dass nichts nie ist
04Πειθοῦς ἐστι κέλευθος - Ἀληθείῃ γὰρ ὀπηδεῖ -,der Überzeugung ist der Weg (denn mit Wahrheit folgt er),Überzeugend ist das durch die Wahrheit,
05ἡ δ΄ ὡς οὐκ ἔστιν τε καὶ ὡς χρεών ἐστι µὴ εἶναι,dieser aber, dass nicht existiert und auch dass Not/Bedürfnis ist nie zu sein,Dass nicht ist und dass nichts jemals ist,
06τὴν δή τοι φράζω παναπευθέα ἔµµεν ἀταρπόν·der nämlich, ja sage ich, völlig-unverständlichen Weg zu seindas kann niemand verstehen,
07οὔτε γὰρ ἂν γνοίης τό γε µὴ ἐὸν - οὐ γὰρ ἀνυστόν -denn auch nicht erkennest du (+ ἂν) dies ja nie seinendes (denn nicht zu tun)denn du siehst nicht, was nie ist
08οὔτε φράσαις·auch nicht sprechest duund auch sprechen wirst du‘s nicht
Fragment 3
01... τὸ γὰρ αὐτὸ νοεῖν ἐστίν τε καὶ εἶναι.Denn dasselbe zu sehen, ist dann auch (es) zu seinDenn es selbst zu sehen, ist auch Existenz
Fragment 4
01λεῦσσε δ΄ ὅµως ἀπεόντα νόῳ παρεόντα βεϐαίως·Sieh aber gleich(wohl) von-seienden dem Denken bei-seienden beständigSieh nun wie das hier im Denken - das dort beständig,
02οὐ γὰρ ἀποτµήξει τὸ ἐὸν τοῦ ἐόντος ἔχεσθαιDenn nicht wird abschneiden das Seiende des Seienden gehabt-werdendenn nicht geschnitten wird Seindes von Seindem gehabt,
03οὔτε σκιδνάµενον πάντῃ πάντως κατὰ κόσµονauch nicht zerstreutes/sich-verstreuendes allem allseits durch den Kosmos/die Ordnungauch nicht verstreut alles immer durch Ordnung
04οὔτε συνιστάµενον.auch nicht zusammengestelltes/sich-zusammenstellendesauch nicht was sich selbst zusammenstellt
Fragment 5
01 ξυνὸν δέ µοί ἐστιν, gemein aber mir ist, Gemein ist mir schon
02ὁππόθεν ἄρξωµαι· τόθι γὰρ πάλιν ἵξοµαι αὖθις.woher ich anfangen möge; denn dort/dagegen (komme ich selbst / werde ich gebracht) erneutwoher ich komm - denn da komm ich wieder hin
Fragment 6
01χρὴ τὸ λέγειν τε νοεῖν τ΄ ἐὸν ἔµµεναι· ἔστι γὰρ εἶναι,es ist nötig das Sagen und Sehen und seiend zu Sein; Denn Sein existiert,Sag und Seh, dass das Sein ist - denn es existiert
02µηδὲν δ΄ οὐκ ἔστιν· τά σ΄ ἐγὼ φράζεσθαι ἄνωγα.keinem aber existiert es nicht; dies (befehle) ich dir gesagt zu werden.es kann nie schwinden - so befehl ich‘s dir zu sprechen
03πρώτης γάρ σ΄ ἀφ΄ ὁδοῦ ταύτης διζήσιος <εἴργω>,denn dich vom ersten Weg, diesem, vom Streben <hindere/dränge ich>vom ersten Weg doch dränge ich dich
04αὐτὰρ ἔπειτ΄ ἀπὸ τῆς, ἣν δὴ βροτοὶ εἰδότες οὐδένaber als (+ und) von dem, den nämlich sterbliche, nichts wissendedenn er, den Sterbliche, nichts wissend,
05πλάττονται, δίκρανοι· ἀµηχανίη γὰρ ἐν αὐτῶνgeformt werden/ sich formen/geschlagen werden, die zweiköpfigen; denn Schwierigkeit in von denselbensich formen, die Zweiköpfigen - Schwierigkeit in ihnen
06στήθεσιν ἰθύνει πλακτὸν νόον· οἱ δὲ φοροῦνται.In Brüsten (= Denken) richtet gerade/aus den irrenden Geist; aber die werden getragensie richtet den Geist in ihrer Brust - sie sind getragen
07κωφοὶ ὁµῶς τυφλοί τε, τεθηπότες, ἄκριτα φῦλα,stumpfe, gleichfalls/auf selbe Weise/dennoch unsichtbare/blinde und verwunderte, die ungetrennten/verwirrten/wüsten/unendlichen Stämme/Familien/Mengenstumpf, unsichtbar, verwundert - verwirrte Familien
08οἷς τὸ πέλειν τε καὶ οὐκ εἶναι ταὐτὸν νενόµισταιdenen das Bewegen/Regen und auch nicht Sein (als) dasselbe wird angesehen/giltfür die Regung und nicht Sein als‘s selbe gilt
09κοὐ ταὐτόν, πάντων δὲ παλίντροπός ἐστι κέλευθος.wo dies von allem aber weggedreht ist der Wegwo dieser Weg selbst ist allem weggedreht
Fragment 7
01οὐ γὰρ µήποτε τοῦτο δαµῇ εἶναι µὴ ἐόντα·denn nicht niemals dieses wird bezwingen das Sein das nie Seiendenicht, nie, wird‘s gezwungen, Sein das nie Seiende,
02ἀλλὰ σὺ τῆσδ΄ ἀφ΄ ὁδοῦ διζήσιος εἶργε νόηµα·aber du, von diesem Weg des Strebens dränge den Gedankendränge von diesem Weg die Gedanken ab
03µηδέ σ΄ ἔθος πολύπειρον ὁδὸν κατὰ τήνδε βιάσθω,nie dich die Sitte, die viel-erfahrene/viel-begrezte, über diesen Weg (soll bedrängt werden/bedränge sich),nie soll dich enge Sitte dahin treiben
04νωµᾶν ἄσκοπον ὄµµα καὶ ἠχήεσσαν ἀκουήνzuteilen/bewegen unachtsames/zielloses Auge und das schallende/klingende Gehör/Überlieferungzu bewegen zielloses Auge und schallendes Ohr
05καὶ γλῶσσαν, κρῖναι δὲ λόγῳ πολύδηριν ἔλεγχονund die Zunge, zu unterscheiden aber mit Wort die viel-umkämpfte (?) Untersuchung/Vorwurfund Zunge - kläre mit Wort die umkämpfte Behauptung
06ἐξ ἐµέθεν ῥηθέντα.aus mir das gesprochen-werdendewas ich noch sprechen werde
Fragment 8
01 μόνος δ΄ ἔτι µῦθος ὁδοῖο nur aber noch die Rede des Weges Nur noch vom Weg zu sprechen
02λείπεται ὡς ἔστιν· ταύτῃ δ΄ ἐπὶ σήµατ΄ ἔασιwird verlassen, dass existiert; diesem aber bei Zeichen sindbleibt da, dass es existiert - mit Zeichen
03πολλὰ µάλ΄, ὡς ἀγένητον ἐὸν καὶ ἀνώλεθρόν ἐστιν,viele mehr, dass unerschaffen das Seiende und unzerstörbar istviele - dass unerschaffen die Dinge sind - unzerstörbar
04ἔστι γὰρ οὐλοµελές τε καὶ ἀτρεµὲς ἠδ΄ ἀτέλεστον·ist/existiert denn ganz-gliedrig und auch furchtlos auch/derselbe unvollkommen/unvollendbardenn vollständig, furchtlos, unvollendbar ist‘s
< auch ἐστι statt ἔστι >
05οὐδέ ποτ΄ ἦν οὐδ΄ ἔσται, ἐπεὶ νῦν ἔστιν ὁµοῦ πᾶν,nicht aber einmal war nicht einmal wird sein, wann nun existiert des gleichen allesnie war‘s nie wird‘s, was jetzt im gleichen alles ist
06ἕν, συνεχές· τίνα γὰρ γένναν διζήσεαι αὐτοῦ;eines, zusammenhängend; denn welche Geburt wird du suchen desselben?eins, zusammen; Welchen Ursprung findest du hier?
07πῇ πόθεν αὐξηθέν ; οὔτ΄ ἐκ µὴ ἐόντος ἐάσσωwo woher vermehrt? Und nicht aus nie seiendem werde ichWohin, woher denn? Nicht aus nie Seiendem werd ich
08φάσθαι σ΄ οὐδὲ νοεῖν· οὐ γὰρ φατὸν οὐδὲ νοητόνZu sagen dich oder und nicht zu sehen/denken; denn nicht sagbar, auch nicht denkbar/sichtbardich sagen und nicht denken - unsagbar und undenkbar
09ἔστιν ὅπως οὐκ ἔστι. Τί δ΄ ἄν µιν καὶ χρέος ὦρσενExistiert, dass nicht existiert. Was aber ihn auch das Bedürfnis bewege (+ ἂν)ist, dass nicht ist. Was macht ihm die Not
10ὕστερον ἢ πρόσθεν, τοῦ µηδενὸς ἀρξάµενον, φῦν;Später oder früher, aus keinem angefangen, wachsendes?früher oder später aus keinem zu wachsen?
11οὕτως ἢ πάµπαν πελέναι χρεών ἐστιν ἢ οὐχί.Derart oder völlig zu bewegen Notwendigkeit ist oder nichtSo oder ganz - es muss sein oder nicht
12οὐδὲ ποτ΄ ἐκ τοῦ ἐόντος ἐφήσει πίστιος ἰσχύςUnd nicht einmal aus dem [nie] Seienden wird geschickt (Zuk.) des Glaubens/der Überzeugung StärkeAuch nicht aus [nie] Seiendem kommt Macht der Überzeugung
< auch µὴ statt τοῦ >
13γίγνεσθαί τι παρ΄ αὐτό· τοῦ εἵνεκεν οὔτε γενέσθαιZu entstehen etwas über dasselbe; dessen wegen auch nicht enstanden-seindass entstehe was drüber hinaus; So weder zu entstehen
14οὔτ΄ ὄλλυσθαι ἀνῆκε Δίκη χαλάσασα πέδῃσιν,und nicht zerstört-werden ließ los das Recht ablassend mit Fesseln,Noch zum zerstören lockert das Recht die Fesseln
15ἀλλ΄ ἔχει· ἡ δὲ κρίσις τούτων ἐν τῷδ΄ ἔστιν·Sondern hält; aber die Entscheidung/das Urteil über diese in dem aber existiert/istSondern hält sie; die Entscheidung darin ist
16ἔστιν ἢ οὐκ ἔστιν· κέκριται δ΄ οὖν, ὥσπερ ἀνάγκη,es existiert oder nicht existiert; es wird getrennt aber nun, dass NotwendigkeitEs existiert oder auch nicht; getrennt wird nun, Notwendigkeit,
17τὴν µὲν ἐᾶν ἀνόητον ἀνώνυµον - οὐ γὰρ ἀληθήςden zwar (zu)lassen/immer-wenn unbekannten, namenlosen (denn nicht wahrzuzulassen den unbekannten, namenlosen - denn nicht wahr
18ἔστιν ὁδός - τὴν δ΄ ὥστε πέλειν καὶ ἐτήτυµον εἶναι.Existiert der Weg), den aber, dass bewegen und wahr seinist dieser Weg - den aber, Regung und wahrhaft Sein
19πῶς δ΄ ἂν ἔπειτα πέλοιτὸ ἐόν ; πῶς δ΄ ἄν κε γένοιτο;Wie aber möge danach bewegen das Seiende? Wie aber möge [es] wohl entstanden sein?Wie bewegt‘s das Seiende? Woher mag‘s entstehen?
20εἰ γὰρ ἔγεντ΄, οὐκ ἔστι, οὐδ΄ εἴ ποτε µέλλει ἔσεσθαι.Wenn denn wurde, nicht existiert es, nicht aber wenn einmal will/soll sein werdenDenn wenn‘s wurde, existiert‘s nicht, auch nicht wenn‘s das einmal will
21τὼς γένεσις µὲν ἀπέσϐεσται καὶ ἄπυστος ὄλεθρος.So wird der Ursprung zwar zerstört und ungehört/unhörbar das UnglückSo der Ursprung denn zerstört wurd‘ und unhörbar das Unglück
22οὐδὲ διαιρετόν ἐστιν, ἐπεὶ πᾶν ἐστιν ὁµοῖον·Und nicht getrennt ist [es], wenn alles ist gleichartigNicht getrennt ist‘s, wenn alles gleich ist.
23οὐδέ τι τῇ µᾶλλον, τό κεν εἴργοι µιν συνέχεσθαι,Und nicht etwas dem mehr, das wohl dränge/hindere ihn festgehalten zu werden,Und nichts mehr, das drängt ihn zum Festhalten
24οὐδέ τι χειρότερον, πᾶν δ΄ ἔµπλεόν ἐστιν ἐόντος.Und nicht etwas schlechteres, alles aber gefüllt ist des SeiendemUnd nichts weniger - alles ist voll von Seiendem
25τῷ ξυνεχὲς πᾶν ἐστιν· ἐὸν γὰρ ἐόντι πελάζει.Dem das zusammenhängende alles ist; Seiendes denn dem Seiendem erreichtDem zusammenhängend ist das Ganze - Seiendes dann Seiendes erreicht
26αὐτὰρ ἀκίνητον µεγάλων ἐν πείρασι δεσµῶνAber unbewegt/unveränderlich der großen, in den Grenzen [seienden] FesselnAber unbewegt durch große Fesseln in den Grenzen
27ἔστιν ἄναρχον ἄπαυστον, ἐπεὶ γένεσις καὶ ὄλεθροςExistiert unbeherrscht unersättlich/unbegrenzt, wenn Ursprung und Unglückexistiert‘s unbeherrscht und unersättlich, wenn Ursprung und Unglück
28τῆλε µάλ΄ ἐπλάχθησαν, ἀπῶσε δὲ πίστις ἀληθής.Fern/Weit mehr wurden geschlagen/verwundet/geformt/geknetet, schlug/drängte zurück aber wahren Glaube/Überzeugungfern wurden geschlagen, zurückgedrängt durch wahre Überzeugung
29ταὐτόν τ΄ ἐν ταὐτῷ τε µένον καθ΄ ἑαυτό τε κεῖταιDies auch in diesem, auch bleibendes/blieben über ihn selbst auch liegtdas auch darin es bleibend drüber liegt
30χοὔτως ἔµπεδον αὖθι µένει· κρατερὴ γὰρ ἈνάγκηSo/derart unerschüttert wieder bleibt; denn die starke Notwendigkeitunerschüttert wieder bleibt, denn starke Notwendigkeit
31πείρατος ἐν δεσµοῖσιν ἔχει, τό µιν ἀµφὶς ἐέργει,der Grenze in Fesseln hält, den ihn herum drängt/hinderthält Grenze in Fesseln, die um ihn/sie drängt
32οὕνεκεν οὐκ ἀτελεύτητον τὸ ἐὸν θέµις εἶναι·Weswegen nicht unvollendetes/endloses das Seiende Recht zu seinDeshalb nichts unvollendetes das Seinende zu Recht ist
33ἔστι γὰρ οὐκ ἐπιδεές· [µὴ] ἐὸν δ΄ ἂν παντὸς ἐδεῖτο.Denn [es] existiert nicht benötigend; aber [nie] Seiendes möge jedes/allem gebunden/benötigt werdeDenn es ist nicht brauchend - gebraucht wird stets das [nie] Seiende
34ταὐτὸν δ΄ ἐστὶ νοεῖν τε καὶ οὕνεκεν ἔστι νόηµα.Dieses aber ist Sehen/Denken und auch weswegen existiert der GedankeDas aber Erkennen ist und, wodurch Gedanke ist
35οὐ γὰρ ἄνευ τοῦ ἐόντος, ἐν ᾧ πεφατισµένον ἐστίν,Denn nicht ohne das Seiende, in dem das gesagte (Perf.) istDenn nicht ohne Seiendes, worin gesagtes ist,
36εὑρήσεις τὸ νοεῖν· οὐδ΄ ἦν γὰρ <ἢ> ἔστιν ἢ ἔσταιDie Auffindungen das Denken/Sehen; Denn keiner <entweder> existiert oder wird seinist Finden der Erkenntnis. Denn es gibt nichts oder wird
37ἄλλο πάρεξ τοῦ ἐόντος, ἐπεὶ τό γε Μοῖρ΄ ἐπέδησενAnderes außer dem Seiendem, wenn dies ja [das] Schicksal festbandaußer Seiendem, denn das band Schicksal fest
38οὖλον ἀκίνητόν τ΄ ἔµεναι· τῷ πάντ΄ ὄνﵴ ἔσται,ganzes(/wolliges/verderbliches/Zahnfleisch), unbewegtes auch Sein. Allem (wurde benannt / werden Namen sein)ganz und unbewegt das Sein - alles wurd‘ benannt
< auch ὀνόµασται statt ὄνﵴ ἔσται >
39ὅσσα βροτοὶ κατέθεντο πεποιθότες εἶναι ἀληθῆ,diese so großen/vielen die Sterblichen setzten sich, die überzeugend zu Sein habenden (-> Sterbliche), die wahren (-> so große)so viel setzen sich Sterbliche, sich überzeugt, als wahres
40γίγνεσθαί τε καὶ ὄλλυσθαι, εἶναί τε καὶ οὐχί,enstanden-sein und auch zerstört-werden, Sein und auch nichtEnstanden sein, Zerstört zu werden - Sein und wieder nicht
41καὶ τόπον ἀλλάσσειν διά τε χρόα φανὸν ἀµείϐειν.Und den Ort ändern durch und Zeichen/Haut/Oberfläche/Körper hell/erscheinend/Fackel wechselnDadurch auch den Ort zu ändern und Gestalt scheinend zu wechseln
42αὐτὰρ ἐπεὶ πεῖρας πύµατον, τετελεσµένον ἐστίAber wenn die Grenze, die letzte, vollendet worden istAuch wenn die letzte Grenze vollendet ist
43πάντοθεν, εὐκύκλου σφαίρης ἐναλίγκιον ὄγκῳ,Von allem her, der wohl-gerundeten Kugel die ähnliche der Masse/Last/Haken/ÄußeresAllseits runde Kugel gleich der Masse
44µεσσόθεν ἰσοπαλὲς πάντῃ· τὸ γὰρ οὔτε τι µεῖζονVon der Mitte her gleich-streitendes allem; denn dies auch nicht etwas größeresVon innen allem gleich, nichts größeres
45οὔτε τι βαιότερον πελέναι χρεόν ἐστι τῇ ἢ τῇ.Auch nicht etwas geringeres Regung/Sein notwendig ist dem oder demnichts kleineres zu werden ist notwendig dem oder dem
46οὔτε γὰρ οὐκ ἐὸν ἔστι, τό κεν παύοι µιν ἱκνεῖσθαιDenn auch-nicht nicht-Seiendes existiert, das wohl aufhöre ihn zuzukommen/zu bekommen/zu passenWeder gibt es nicht Seiendes, das aufhört noch zu passen
47εἰς ὁµόν, οὔτ΄ ἐὸν ἔστιν ὅπως εἴη κεν ἐόντοςIn den Weg, und-nicht Seiendes existiert, dass es sei wohl des Seiendenin den Weg, noch Seiendes, das ist von Seiendem
48τῇ µᾶλλον τῇ δ΄ ἧσσον, ἐπεὶ πᾶν ἐστιν ἄσυλον·Dem mehr dem aber geringer/schlechter, wenn alles ist unberaubt/unverletzlich/sichermehr oder weniger, wenn alles selbst doch sicher ist
49οἷ γὰρ πάντοθεν ἶσον, ὁµῶς ἐν πείρασι κύρει.Die denn von allem her gleiches, gleichartig in Grenzen findet/stößt es zusammenDenn allseits gleich, gleich in Grenzen, stößt es zusammen
50ἐν τῷ σοι παύω πιστὸν λόγον ἠδὲ νόηµαIn dem dir höre ich auf mit dem glaubwürdigen/treuen Wort oder GedankenDamit hör ich dir jetzt auf mit dem wahren Wort, Gedanken,
51ἀµφὶς ἀληθείης· δόξας δ΄ ἀπὸ τοῦδε βροτείαςHerum der Wahrheit; der Lehre/Meinung aber davon, der sterblichen,der Wahrheit - davon in sterblicher Meinung
52µάνθανε κόσµον ἐµῶν ἐπέων ἀπατηλὸν ἀκούων.Lerne den Kosmos/die Schönheit meiner Reden/Worte, den betrügerischen, hörendlerne Schönheit meiner Worte, betrügerisches hörend
53μορφὰς γὰρ κατέθεντο δύο γνώµας ὀνοµάζειν·Denn Formen wurden hingestellt, zwei Erkenntnisse/Meinungen zu benennenDenn Formen wurden hingestellt, zwei Sichten zu benennen
54τῶν µίαν οὐ χρεών ἐστιν - ἐν ᾧ πεπλανηµένοι εἰσίν -·Deren die zwei nicht Notwendigkeit ist – worin die getäuschten/irregeführten sind -Die zweite ist nicht notwendig - worin sie noch getäuschte sind -
55τἀντία δ΄ ἐκρίναντο δέµας καὶ σήµατ΄ ἔθεντοDie Gegnerischen/dagegen aber wurden getrennt, Körper/Gestalt, und Zeichen wurden gestelltDagegen sind sie nun getrennt, Gestalten, Zeichen sind gestellt
56χωρὶς ἀπ΄ ἀλλήλων, τῇ µὲν φλογὸς αἰθέριον πῦρ,getrennt/ohne voneinander, dem zwar der Flamme himmlischen Feuergetrennt einander, der Flamme himmlischem Feuer
57ἤπιον ὄν, µέγ΄ ἐλαφρόν, ἑωυτῷ πάντοσε τωὐτόν,günstig/mild seiend, viel leise/schnell, demselben überallhin das gleichemild ist‘s, sehr leise, überall das Gleiche
58τῷ δ΄ ἑτέρῳ µὴ τωὐτόν· ἀτὰρ κἀκεῖνο κατ΄ αὐτόAber dem anderen/zweiten, nie das gleiche; aber jenen über ihnAber den zweiten nie gleich, sondern jenes darüber
59τἀντία νύκτ΄ ἀδαῆ, πυκινὸν δέµας ἐµϐριθές τε.Die gegnerischen der Nacht, die unwissenden, gedrängte/dichte Körper/Gestalt, der schwere/gewichtige auchDagegen in Nacht, unwissende, gedrängte Gestalten und schwere
60τόν σοι ἐγὼ διάκοσµον ἐοικότα πάντα φατίζω,diese, dir ich, die Anordnung/Taktik, die erscheinende, ganze, rede/sage ichdiese nun ich dir, die Anordnung, erscheinende, noch sage
61ὡς οὐ µή ποτέ τίς σε βροτῶν γνώµη παρελάσσῃ.Dass nicht nie jemals etwas dich der Sterblichen Meinung/Erkenntnis vorbeitreibe/vorbeiführe/(du wirst vorbeigetrieben (Fut.))Das nicht, niemals dich etwas durch sterbliche Meinung führe
Fragment 9
01αὐτὰρ ἐπειδὴ πάντα φάος καὶ νὺξ ὀνόµασταιAber wenn alles, Tag und Nacht, die Bennener/benannten (f pl)Aber wenn alles, Tag und Nacht, die benannten
02καὶ τὰ κατὰ σφετέρας δυνάµεις ἐπὶ τοῖσί τε καὶ τοῖς,und die von ihren Fähigkeiten zu denen und auch ihnendie von ihren Kräften bei denen und auch denen
03πᾶν πλέον ἐστὶν ὁµοῦ φάεος καὶ νυκτὸς ἀφάντουAlles voll ist deshalb des Lichts und der Nacht, der unsichtbarenSo ist alles voll von Licht und Nacht, der unsichtbaren
04ἴσων ἀµφοτέρων, ἐπεὶ οὐδετέρῳ µέτα µηδέν.der gleichen beiden, wenn keinem von beiden, unter niemandenDen gleichen beiden, wenn keinem gemäß niemand
Fragment 10
01εἴσῃ δ΄ αἰθερίαν τε φύσιν τά τ΄ ἐν αἰθέρι πάνταDu wirst wissen aber auch die himmlische Natur, auch die im Äther, alle,Kennen lernen wirst du auch himmlische Natur, ätherische, alle
02σήµατα καὶ καθαρᾶς εὐαγέος ἠελίοιοdie Zeichen und reine der reinen/glänzenden SonneZeichen und die reinen der glänzenden Sonne
03λαµπάδος ἔργ΄ ἀίδηλα καὶ ὁππόθεν ἐξεγένοντο,der Fackel die Taten, unsichtbare, und woher sie entstanden,der Facke Taten, unsichtbare, und woher sie kamen
04ἔργα τε κύκλωπος πεύσῃ περίφοιτα σελήνηςdie Taten auch des Zyklopen wirst du kennen lernen, die herumwandernden des Mondes,Taten auch vom Zyklop lernst du kennen, wandernde des Mondes
< auch πεύσηι statt πεύσῃ >
05καὶ φύσιν, εἰδήσεις δὲ καὶ οὐρανὸν ἀµφὶς ἔχονταUnd die Natur, du wirst aber auch wissen den Himmel herum den habendenauch Natur, du wirst wissen den herum-haltenden Himmel
06ἔνθεν ἔφυ τε καὶ ὥς µιν ἄγουσ΄ ἐπέδησεν ἈνάγκηDaher wuchs und auch dass ihn handelnd fesselte die NotwendigkeitWoher wuchs und dass ihn tätig fesselte Notwendigkeit
07πείρατ΄ ἔχειν ἄστρων.Grenze/Band zu haben der Sternezu halten das Band der Sterne
Fragment 11
01 πῶς γαῖα καὶ ἥλιος ἠδὲ σελήνη wie Erde und Sonne auch Mond wie Erde und Sonne auch Mond,
02αἰθήρ τε ξυνὸς γάλα τ΄ οὐράνιον καὶ ὄλυµποςÄther, auch gemeinsam, Milch, auch himmlisch, und OlympÄther, gemeinsamer, Milch, himmlische, Olymp
03ἔσχατος ἠδ΄ ἄστρων θερµὸν µένος ὡρµήθησανder letzte, auch der Sterne warmer Mut/Zorn wurden angetrieben/geankertder letzte, auch von Sternen warmer Mut wurd angetrieben
04γίγνεσθαι.zu entstehenzu entstehen
Fragment 12
01αἱ γὰρ στεινότεραι πλῆντο πυρὸς ἀκρήτοιο,denn die engeren füllten sich des ungemischten Feuersdenn die engeren füllten sich mit ungemischtem Feuer
< auch πλῆνται statt πλῆντο>
02αἱ δ΄ ἐπὶ ταῖς νυκτός, µετὰ δὲ φλογὸς ἵεται αἶσα·die aber von denen der Nacht, darüber aber der Flamme wird geworfen der Teil/das Schicksal/die Aisadie von ihnen mit der Nacht, über Flamme wird Schicksal geworfen
03ἐν δὲ µέσῳ τούτων δαίµων ἣ πάντα κυϐερνᾷ·aber in der Mitte dessen die Göttin, die alles steuertaber in der Mitte, die Göttin, die alles steuert
04πάντα γὰρ <ἣ> στυγεροῖο τόκου καὶ µίξιος ἄρχειdenn alles, der furchtbaren Geburt und Vermischung, herrscht/steuert (sie)denn alles steuert sie von furchtbarer Geburt und Mischung
05πέµπουσ΄ ἄρσενι θῆλυ µιγῆν τό τ΄ ἐναντίον αὖτιςSchickend, dem männlichen das befeuchtende/weibliche vermischen, auch das gegenüber erneutschickend, dem männlichen das weibliche zu mischen, auch umgekehrt
06ἄρσεν θηλυτέρῳ.das männliche dem säugendendas männliche dem säugenden
Fragment 13
01πρώτιστον µὲν Ἔρωτα θεῶν µητίσατο πάντων…zwar den ersten/zuerst Eros der Götter plante, von allen, …zuerst plante Eros von allen Göttern....
Fragment 14
01νυκτιφαὲς περὶ γαῖαν ἀλώµενον ἀλλότριον φῶς…nachts leuchtend, um die Erde irrendes, fremdes Lichtnachts leuchtendes, um Erde irrendes, fremdes Licht
Fragment 15
01αἰεὶ παπταίνουσα πρὸς αὐγὰς ἠελίοιο.immer umschauend zum Licht der Sonnesich immer umschauend zum Sonnenlicht
Fragment 15a
01< ὑδατόριζον εἶπειν τὴν γῆν >die/den Wasserverwurzelte(n) zu sprechen, die ErdeWasserverwurzelt zu sagen, die Erde....
Fragment 16
01ὡς γὰρ ἕκαστος ἔχει κρᾶσιν µελέων πολυπλάγκτων,Wie denn jeder hält die Mischung vielgetriebener GliederWie jeder die Mischung getriebener Glieder hält
02τὼς νόος ἀνθρώποισι παρίσταται· τὸ γὰρ αὐτόSo der Geist den Menschen stellt es daneben; denn dieses -So stellt‘s der Geist auch Menschen daneben - denn
03ἔστιν ὅπερ φρονέει µελέων φύσις ἀνθρώποισινEs existiert, was denkt der Glieder Natur den Menschenes existiert, was Natur der Glieder für Menschen denkt
04καὶ πᾶσιν καὶ παντί· τὸ γὰρ πλέον ἐστὶ νόηµα.Und allen und jedem; Denn das Volle ist die Ansicht/der GedankeAllen und Jeden - das Volle ist Gedanke
Fragment 17
01δεξιτεροῖσιν µὲν κούρους, λαιοῖσι δὲ κούρας…Den rechten zwar die Jungs, den linken aber die MädchenDen rechten die Jungs, den linken die Mädchen
Fragment 18
01femina virque simul Veneris cum germina miscent,Frau und Mann gleichzeitig mit den Samen der Venus mischen,Frau und Mann mischen mit Samen der Venus
02venis informans diverso ex sanguine virtusMit Adern, formend aus verschiedenem Blute, die Tugendmit Adern, aus verschiedenem Blut, die Kraft
03temperiem servans bene condita corpora fingit.Der Mischung dienend wohl die gegründeten Körper gestaltetdienender Mischung gestaltet sie begründete Körper
04nam si virtutes permixto semine pugnentDenn wenn Tugenden mit durchmischtem Samen kämpftenDenn wenn Kräfte mit durchmischtem Samen kämpften
05nec faciant unam permixto in corpore, diraeUnd-nicht eine im gemischten Körper machten – schrecklicheUnd sie eine im gemischten Körper machten - furchtbar
06nascentem gemino vexabunt semine sexum.Geborenen, mit Geschlecht werden sie quälen mit dem zweifachen Samenwerden sie das geborene Geschlecht quälen mit zweifachem Samen
Fragment 19
01οὕτω τοι κατὰ δόξαν ἔφυ τάδε καί νυν ἔασιSo ja nach Lehre/Meinung wuchs dies und jetzt existiertSo wuchs es und ist jetzt nach Meinung
02καὶ µετέπειτ΄ ἀπὸ τοῦδε πελευτήσουσι τραφέντα·Und nachdem davon enden werden die verdickten/aufgezogenenund werden dadurch auch enden, gewachsene
03τοῖς δ΄ ὄνﵴ ἄνθρωποι κατέθεντ΄ ἐπίσηµον ἑκάστῳ.denen aber die Namen die Menschen (setzten sich/heruntergeworfen), unterscheidendem einem jedemdenen setzten Menschen aber Namen, unterscheidend einen jeden